Wahlkampf live am WG

Politikverdrossenheit? Keine Spur. In der voll besetzten Aula verfolgten Schüler, Eltern und Gäste den Schlagabtausch der Parteienvertreter. Dem Organisationsteam war es gelungen, die Spitzenkandidaten der sechs wichtigsten Parteien für diesen spannenden Abend einzuladen. Ein ebenso charmantes wie souveränes Moderatorenteam eröffnete die Runde mit der Bitte um Kurzvorstellung der Kandidaten. Dann ging es schon zum ersten Themenschwerpunkt „Klimaschutz und Verkehrswende“.

Eine breite Palette von Vorschlägen wurde dem Publikum präsentiert. Vom Verbot der Kurzstreckenflüge (die Linke) über CO2-Zertifikate und Förderung moderner Technologien (FDP), radikaler und schnellerer Umbau der Energiewirtschaft (Grüne), der Verweis auf die Innovationskraft der Wirtschaft (CDU), während der SPD-Vertreter die Notwendigkeit staatlicher Vorgaben und die Unvermeidlichkeit von Einschnitten betonte. Lediglich die AfD zeigte sich überzeugt, dass der Mensch nur einen geringen Anteil am Klimawandel habe.

Im zweiten Themenblock, den auch die Schüler durch Abstimmung festgelegt hatten, ging es um soziale Gerechtigkeit und Diskriminierung. Die Ausgangsfrage lautete: „Was sind ihre Ideen für mehr soziale Gerechtigkeit?“ Die Vorschläge reichten von Anhebung des Mindestlohnes und Einführung einer Grundsicherung (Linke) über Bildungschancen gerechter gestalten und den Wohnungsbau fördern (Grüne) bis zu besseren Löhnen – weniger Minijobs und bezahlbarer Wohnraum (SPD). Die CDU sieht den Mietpreisdeckel als gescheitert und fordert stattdessen mehr Investitionen und lehnt eine pauschale Grundsicherung ab. Für die FDP ist eine funktionierende Wirtschaft die Grundvoraussetzung, um überhaupt Sozialpolitik finanzieren zu können. Sie möchte das Privateigentum fördern und generell die Steuern senken. Die AfD möchte vor allem Alleinerziehende und bedürftige Familien sozial unterstützen und fordert auch eine Grundsicherung für alle. Die Debatten verliefen lebhaft, kontrovers und sachlich. Wie im ersten Block konnten auch einige Zuschauer ihre Fragen direkt an die Kandidaten stellen. Schnell war leider das Ende der Veranstaltung erreicht, aber wer wollte, konnte noch mit den Parteienvertretern weiter diskutieren. Insgesamt war dieser Abend, so die Meinung der Zuschauer, eine gelungene Werbung für die Politik.

Viele Schüler und Lehrer haben durch ihr Engagement diese Veranstaltung ermöglicht. Die perfekte Organisation und die technische Realisation sind nicht selbstverständlich. Dafür danken wir allen Beteiligten herzlich. (vlm)

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