Rotterdam-Fahrt

Ein Erfahrungsbericht zur Rotterdam-Fahrt des bilingualen Einführungskurses im Fach Politik und Wirtschaft

von Lana Anh Thu Nguyen

Vom 31.10. bis zum 03.11. unternahmen wir als gemeinsamer Bilingual-Kurs und Teilnehmer am Erasmus-Projekt einen ereignisreichen Ausflug nach Rotterdam. Dank Herrn Götte und Frau Junghenn sammelten wir zusammen mit dem Comenius College nicht nur schöne Erinnerungen, sondern auch Wissen zur Nachhaltigkeit unserer heutigen Welt. Dabei lernten wir viel Neues kennen und gingen natürlich auch neue Beziehungen ein.

Schon in der Früh sammelten wir uns am Bahnhof zusammen und bereiteten uns schon aufgeregt auf die nächsten Tage vor. Vorstellungen, wie es wohl die nächsten Tage abliefe und dazu noch der Gedanke mit kompletten Fremden ein Zuhause teilen zu müssen, plagten uns. Als nun endlich der Zug ankam, stiegen wir trotz alledem voller Vorfreude ein. Vorfreude auf neue Bekanntschaften, wiewohl neue Erinnerungen. Nach, für die deutsche Bahn typischen Verspätungen, kamen wir mit viel Tumult und schwer gepackten Koffern am Comenius College an. Es ist natürlich, dass man zunächst etwas eingeschüchtert ist, so war es zumindest bei mir, doch überkam mich eine Welle der Erleichterung, als man uns dann ganz herzlich begrüßte. So ging es vermutlich auch vielen anderen. Kurz nach dem Empfang stellte man uns das Programm der nächsten Tage vor, natürlich gut strukturiert und geplant, das Erste, was zweifellos auffiel. Als nun alles geklärt war und wir uns sicher genug fühlten, um aufzubrechen, brachten uns unsere zugeteilten Partner zu unserer jeweiligen Unterkunft, ab da ging jeder seines Weges. Meine Familie war auffallend herzlich. Man merkte, wie auch sie sich freuten, mich bei ihnen zu Hause zu haben, ihre süße Hündin miteingeschlossen. Diese Tatsache erleichterte mich, denn bei vollkommenden Fremden zu leben bereitete mir zunächst große Sorgen, aber diese waren glücklicherweise schnell vergessen.

Der erste Tag war vollendet und der zweite brach direkt danach an. Wieder an der Schule angekommen, begrüßte uns die stellvertretende Schuldirektorin, erleichtert, dass wir den ersten Tag glücklich und zufrieden überlebt hatten. Sie führte uns in das Thema Nachhaltigkeit ein und stellte uns dabei die Klimaaktivistin Winnie Oussoren vor. Sie ist ein großer Erfolg für die Fridays For Future Bewegung, zumal sie mit ihrer großen Willensstärke und Optimismus schon viele Fortschritte einführen konnte. Mit ihren geteilten Erinnerungen und Erfahrungen entflammte sie unsere Neugier und beantwortete aufkommende Fragen. Durch diese kleine Einführung verfielen wir der Stationsarbeit. Wir definierten nochmals Nachhaltigkeit und dessen Probleme, gesellschaftlich, sowie auch wissenschaftlich. Wir konnten uns in der Theorie und sogar praktisch austauschen und kamen zu bald bemerkenswerten Ergebnissen. Der Tag an dem Comenius College war lehrreich und beeindruckend.

Mit dem Ende der Stationenarbeit kam auch das Ende des zweiten Schultages, doch der Tag war noch jung und trotz des aufziehenden Sturmes trauten wir uns raus und genossen unsere Freizeit in der uns unbekannten Großstadt. Auch die Stadt differenzierte sich von unserer, nicht verwunderlich. Die Einkaufszentren waren größer und moderner, doch auch unübersichtlich, sodass man unkoordiniert umherlief. Obwohl die Niederlande für ihren köstlichen Käse bekannt ist, war vom gelben Genuss keine Spur, nur im Innenmarkt der Blaak war hin- und wieder mal ein Käsestand zu sehen. Nach dem kleinen Stadtrundgang kehrten wir wieder heim, dem folgte auch das Ende des zweiten Tags in Rotterdam, aber auch der Aufgang des dritten und letzten Tages.

Unglücklicherweise war der Wettergott nicht gut gelaunt: Der angekündigte, große Sturm zog auf und sabotierte unseren durchgeplanten, allerletzten Tag. Um den Tag trotzdem noch voll ausschöpfen zu können, wurden wir praktisch aktiv. Noch bevor der Sturm uns erreichten konnte, durchzogen wir einen Workshop, in welchem wir uns künstlerisch freien Lauf lassen konnten. Aus Resten von Übermassenproduktionen entwickelten wir für uns Erinnerungswerte und nützliche Produkte, über die wir alle gemeinsam lachen konnten und auf die wir bis heute stolz sind, unteranderem das bezaubernde Elsa-Kleid, das sogar auf der Halloween Party vorgestellt wurde!

Der Sturm näherte sich uns Stück für Stück. Damit wir dennoch etwas von dem niederländischen New York zu sehen bekamen, besuchten wir wieder das Blaak. Als der Sturm uns letztendlich erreichte, erlangte dieser die Warnungsstufe Orange. Das geplante Nachmittagsprogramm konnte nicht

stattfinden. Stattdessen gingen wir zu einer Rollerskatebahn, welche uns eine Menge Spaß bereitete. Mit ihrem Retro-Touch und ihrer Vielfalt an amerikanischer Musik, vergaßen wir das Unwetter, das nur zehn Meter von uns entfernt ihr Unwesen trieb. Vom Regen blieben wir trotzdem nicht verschont, nach der Roller- Bahn teilten wir uns auf und bekamen Rotterdam zur Nacht nochmal zu sehen. Ein Anblick auf den man nicht verzichten hätte können. Mit diesem Abschluss verabschiedete sich auch der letzte Tag des Erasmus-Ausfluges in Rotterdam.

Dem nächsten Morgen begegnete uns ein noch herzlicher Abschied, als schon zum Beginn unserer Reise. Wir bekamen Urkunden als Erinnerungen an die letzten drei Tage, gar irrelevant, da diese Tage wohl niemand vergessen wird. Die drei Tage in Rotterdam gab uns viel: Sowohl eine lehrreiche Bereicherung zur Nachhaltigkeit und Lektionen zu unserer zusammenbrechenden Umwelt als auch die Gelegenheit neue Verbindungen zu knüpfen, die uns als Kurs auf jeden Fall erfüllte, und das nicht nur mit Käse.

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