„Kann es wieder geschehen?“

Diese quälende Frage schrieb eine Schülerin am Ende ihres Berichts von den Eindrücken, die sie bei der Exkursion zu dem Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar gesammelt hatte. Dieser Tag, an dem die gesamte Jahrgangsstufe der Q3 teilnimmt, soll dazu beitragen, die Erinnerung an die dunkelste Seite der deutschen Geschichte aufrechtzuerhalten. Welche vielfältigen und intensiven Einsichten die Schüler von der Exkursion nach Buchenwald gewannen, zeigen folgende Auszüge aus ihren Äußerungen: „Durch die Exkursion hat sich bei mir ein Bewusstsein für die Grausamkeit der deutschen Vergangenheit entwickelt. Ich weiß, dass ich in der Verantwortung stehe, solche unmenschlichen Taten zu verhindern.“

“ Besonders schockiert hat mich der nüchterne und sachliche Briefaustausch der SS-Offiziere. In diesen Briefen wurde das Leben von Menschen zerstört und die größte Sorge der Offiziere waren Rechtschreibfehler.“

„Die Bilder werden mir niemals aus dem Kopf gehen. Beispielsweise die Behälter, wo die Leichen reingeschmissen wurden (Original in der Ausstellung), wie auch die Häftlingskleidung. Ebenso schockierend finde ich die ausgefeilte Rasseuntersuchung über kleinste Details im Erscheinungsbild.“

„Das Unbegreifliche für mich ist, wie man freiwillig und teilweise von sich aus mit der SS zusammenarbeitete. Beispielsweise die persönliche Lieferung eines Weimarer Orthopädiefachhändlers, der Bruchbänder für die Arbeiter lieferte. Auch die Firma, die sich damit befasste, effizientere Verbrennungsöfen für die Krematorien zu entwickeln.“

„Es war erschreckend, das Leid zu sehen, was in Buchenwald geschehen ist, jedoch konnte man dadurch sich die Brutalität bewusst machen, sodass man dieses Erlebnis niemals vergessen wird.“

„Ich fand es erschreckend, dass das Lager aussah wie ein Gefängnis für Schwerverbrecher. Ich glaube, während ich da war, habe ich die Schrecklichkeit des Ortes nicht an mich herangelassen. Als ich zu Hause war, hat es mich erst eingeholt. Wenn man darüber nachgedacht hat, wie sich einzelne Familienmitglieder füreinander eingesetzt und geopfert haben, läuft es einem kalt den Rücken herunter. So was möchte niemand erleben.“

„Besonders eindrucksvoll fand ich das Museum, in dem viele mit Blut befleckte Klamotten und Gegenstände zu sehen waren, die den Inhaftierten gehört hatten. Ein bedrückendes und mulmiges Gefühl hatte ich auch in dem Krematorium, in dem man ganz genau spüren konnte, welche Gräueltaten hier vollzogen wurden.“

„Der Besuch in Buchenwald war für uns ein Erlebnis, das uns wahrscheinlich lange oder für immer im Gedächtnis bleiben wird. Es gab viele Geschichten und Orte, die mich sehr geschockt haben. Sehr eindrucksvoll fand ich am Ende die Steinsäulen, die die Geschichte des Konzentrationslagers Buchenwald erzählen. Auch die Massengräber und der Turm der Freiheit haben mich sehr berührt.“

Schon seit über 10 Jahren organisiert und begleitet unsere Geschichtslehrerkollegin Frau Wittinghofer-Kleesiek diese unverzichtbare Exkursion. Dafür danken wir ihr herzlich! Schon jetzt muss die Fahrt im nächsten Schuljahr geplant und Führungen gebucht werden. Noch immer sind die Beschränkungen durch die Pandemie erheblich, aber wir sind sehr froh, dass diese Form des Geschichtsunterrichtes wieder stattfinden konnte. (vlm)

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